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Evangelische Kirche Sandbeiendorf

Vorschaubild Evangelische Kirche Sandbeiendorf

alte Ansicht (Zeichnung)

Die Kirchen, die aus der romanischen Zeit erhalten geblieben sind, wurden nach dem norddeutschen Schema mit dem breiten, massigen Westquerturm, auch Klumpturm genannt, gebaut. Leider ist die alte, wuchtige Form verloren gegangen. In seiner vollen Entfaltung verbreitete der Westturm einen starken und schützenden Eindruck. Dazu gehören die Kirchen in Uchtdorf, Sandbeiendorf und Ochtmersleben, die sich bis auf geringe Abweichungen ähneln.

In Sandbeiendorf steht ein vierteiliger, äußerst malerischer Gruppenbau, dessen Ursprung nicht mehr bekannt ist. Dem Westturm ist nur die alte, wuchtige Form verloren gegangen. Die Halbrundapsis hat noch ihr ursprüngliches Kuppelgewölbe und Kegeldach. Das Altarhaus von 4,30 mal 8,40 m hat je ein Fenster, und von Seiten der Pfarrei eine vermauerte sogenannte Pfarrtür. Das Langhaus, mit 19,60 m, hat eine innen giebelig gedeckte Tür als Nische hinzubekommen und der Triumphbogen ist seitlich und oben gründlich verhauen.

Im Denkmalverzeichnis steht: Putzbau mit gedrungenem Westturm in ortsbildbeherrschender Höhenlage, im Kern romanischer Saalbau des späten 12./frühen 13. Jh. mit eingezogenem Chor und halbrunder Apsis, einschiffig, alle Bauteile mit Ausnahme der Apsis stark barock überformt. Turm aus barocker Umbauphase von 1659 mit markanter flacher Schweifhaube sowie kleiner Spitze, an der Westseite bemerkenswerte Lisenen- und Blendgliederung.

Im Kern handelt es sich um eine romanische Saalkirche mit eingezogenem Chor und halbrunder Apsis. In der Apsis ist noch ein ursprünglich leicht zugespitztes Spitzfenster und die Priesterpforte erhalten. Beidseitig sind drei Rundbogenfenster im 17. Jahrhundert flachbogig verbreitert worden. Die enorme Dicke der Westmauer, in Verbindung mit der erwähnten alten Tür im Schiff, der jetzige quadratische Grundriß von 3,20 m, die Gliederung mit Simsen und Lisenen in verputztem Backstein, sowie die Umrahmung der Zifferblätter und Schallöffnungen lassen den Schluß zu, dass damals ein landesüblicher Klumpturm vorhanden war und zu der Jahreszahl in der alten Turmfahne von P.B.F. 1659 passt. Zu dieser Zeit wurde der Turm neu gebaut.

Innen ist die Kirche flachgedeckt mit unregelmäßigem Triumphbogendurchbruch und kurzer Westempore. Die Sakramentnische ist schulterbogig mit einer eisenbeschlagenen Tür. Die schlichte Ausstattung stammt aus der 2. Hälfte des 17. Jahrhunderts. Die Bronzeglocke ist in Zuckerhutform und stammt aus dem 13. Jahrhundert. Auf dem Kirchhof befindet sich eine quadratische klassizistische Grabstele. Darauf sind Reliefs mit Tugendsymbolen abgebildet.

1751 mußte der Turm wieder ausgebessert werden und die alte Turmfahne wurde durch die heutige ersetzt. In die Kugel wurde ein Schriftstück in Latein hineingelegt. In ihr wird berichtet, dass das Patronat im Amt Burgstall und somit auch in Sandbeiendorf Christian Friedrich Garn Erbamtmann in Groß Schwarzlose inne hatte. Pastor in Kröchern und Sandbeiendorf war Gottlieb Leberecht Tischer. Der Turm wurde aus dem Vermögen der Kirche bezahlt. Die Arbeiten wurden unter Leitung des Königlichen Baumeisters Friedrich August Fiedler aus Magdeburg ausgeführt. Die Bauarbeiten wurden vom Maurermeister Johannes Kussen, aus Angern, ausgeführt und die Dacharbeiten von Nikolaus Langbein aus Schwarzlose. Kirchenväter waren Peter Müller und Andreas Osterheeren, Kirchenrendant Christoph Franke.

Nach 75 Jahren, 1826, wurden wieder mehrere Reparaturarbeiten notwendig. Das Kirchendach wurde umgelegt und der Kirchenboden mit ¼ alten und ¾ neuen Brettern, ebenso auch der Chorboden neu gedielt. Die Kirche wurde mit neuen Fenstern versehen und die Wände innen und außen abgezwillt und geweißt. Der Turm wurde mit 3 neuen Böden versehen; einige Rahmen und Balken wurden eingesetzt. Das Dach wurde neu beschalt und mit Schiefer gedeckt, das Mauerwerk wurde überall ausgebessert und der ganze Turm von außen geweißt. Der Landbauinspektor Mallin aus Magdeburg ordnete und leitete den Bau mit Genehmigung der Königlichen Regierung und deren Abteilung für die Kirchenverwaltung und das Schulwesen.

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